Das Gymnasium Rutheneum seit 1608 in Gera

ist eine der ältesten und traditionsreichesten Schulen in Thüringen. Neben einem umfassenden sprachlichen Profil zeichnet sich das Gymnasium vor allem durch seine berühmte Musikspezialklasse und seinen Konzertchor aus. 

 

Kurzer historischer Abriss

Aus der ehemaligen städtischen Ratsschule gründete am 6. Mai 1608 Fürst Heinrich II. Reuß (genannt Posthumus, 1572-1635) ein fürstliches Gymnasium "Rutheneum" (lateinischer Begriff für Reuß). Als reußische Landesschule gab es bereits 1610 ein Internat für Schüler, die nicht aus Gera sondern dem Umland stammten. Auch die Existenz zweier Chöre in dieser Zeit ist historisch nachgewiesen. U. a. durch zwei schwere Brände 1639 und 1780 kam es im Laufe der Schulgeschichte rund alle 100 Jahre zu einem Schulneubau. Vor allem das markante Posthumus-Denkmal prägte von 1863-1958 viele Darstellungen des Rutheneums auf Gemälden, Fotografien und Ansichtskarten. Das im Jahr 1887 errichtete Schulgebäude (Johannisplatz 6) wurde zuletzt 2003 renoviert und ist bis heute traditionsreicher Standort der Schule.

 

Schulprofil

Das Rutheneum bietet für seine Schülerinnen und Schüler im sprachlichen Profil die Fremdsprachen Englisch, Französisch, Latein, Russisch und Spanisch. Dabei kann neben Englisch als erster Fremdsprache sowohl in der 6. Klasse als auch in der 10. Klasse eine weitere Sprache belegt werden.

Daneben wird seit 1989 in einem Klassenzug eine Spezialklasse für Musik angeboten, in der Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse eine sowohl theoretisch als auch praktisch umfassende musikalische Ausbildung erhalten und in 13 Jahren zum Abiturgeführt werden. Neben Musikgeschichte, Gehörbildung und Musiktheorie werden die Schülerinnen und Schüler auch in Klavier, Gitarre oder Orgel bzw. Gesang und Chor. Durch eine Kooperation mit der Musikschule Heinrich-Schütz können auch andere Instrumente weitergelernt werden. Ab der 11. Klasse kann zu dem auch Unterricht in Chorleitung und schulpraktischem Musizieren genommen werden. Schülerinnen und Schüler der Musikspezialklasse haben auf diese Weise zwischen 8 und 10 Stunden Musikunterricht pro Woche. Die Schule nimmt dafür nicht nur Schülerinnen und Schüler aus Gera auf, sondern aus ganz Thüringen und darüber hinaus. In diesem Fall erfolgt eine Internatsunterbringung. Ein besonderer Schwerpunkt der Musikspezialklassen liegt auf der Chorausbildung. Schülerinnen und Schüler der 5.-8. Klasse können bereits einen Kinderchor besuchen. In der Musikspezialklasse gibt es für die Mädchen der 9. und 10. Klasse einen Mädchenchor. 

 

Den Konzertchor des Rutheneums ...

... besuchen die Jungen der Musikspezialklasse bereits ab der 9. Klasse, die Mädchen ab Klasse 11. Er probt unter jährlich wechselnden Besetzungen zweimal wöchentlich in der Aula des Rutheneums und lädt regelmäßig zu Konzerten ein. Seit September 1994 leitet Christian Klaus Frank sehr erfolgreich den gemischten Jugendchor. Unter seiner bewährten Leitung erhielt der Chor schon mehrere Gold- und Silberdiplome und erste Preise bei den verschiedensten Wettbewerben im In- und Ausland. Preisgekrönte Konzerte in Italien, Ungarn, Griechenland, Belgien und in den USA festigten den hervorragenden Ruf dieses Ensembles. Durch exzellentes musikalisches Verständnis, Disziplin und Engagement hat sich der Konzertchor inzwischen als einer der führenden gemischten Jugendchöre in Deutschland profiliert.

 

Bauprojekt Campus Rutheneum

Das Rutheneum ist derzeitig in zwei Schulgebäude geteilt, da der Standort am Johannisplatz lediglich für die Klassen 11-13 Kapazität bietet. Aus diesem Grund finden seit 1989 alle anderen Unterrichte in der ehemaligen Gesamtstadtschule auf dem Nicolaiberg statt. Mit dem Projekt Campus Rutheneum wird seit 2011 die Wiederzusammenführung beider Schulteile auf dem Johannisplatz angestrebt. Dafür wird das ehemalige reußische Regierungsgebäude sowie ein Schulneubau inkl. Turnhalle das Schulensemble vervollständigen. Die Bauarbeiten hierfür begannen bereits 2018. Geplant ist, dass der neue Campus 2021 eröffnet wird.

Foto: Stadtarchiv Gera

Gestern

Gegründet durch Heinrich II. Reuß (genannt Posthumus) im Jahr 1608 weist das Rutheneum eine über 400 jährige Geschichte auf. Bis 1918, also allein 310 Jahre lang, hatte es die Funktion eines Fürstlichen Gymnasiums inne und bleibt seiner Tradition als humanistisches Gymnasium – über die NS-Diktatur und DDR-Zeiten hinweg – bis heute treu.

Foto: Ralf Runge

Heute

Als Gymnasium mit sprachlichem Schwerpunkt führt das Rutheneum jedes Jahr dutzende Schülerinnen und Schüler zum Abitur. Seit 1989 werden in Spezialklassen für Musik eine umfassende Ausbildung  für Schülerinnen und Schüler mit musischer Begabung angeboten. Dazu gehört auch das gemeinsame Singen im Konzertchor der Schule.

Foto: Toni Sehler

Morgen

Mit dem "Campus Rutheneum" läuft zur Zeit eines der wohl wichtigsten Bauprojekte der Schule, das die Unterrichtsräume aus der ehemaligen Gesamtstadtschule auf dem Nicolaiberg zurück an den traditionsreichen Standort auf dem Johannisplatz verlegen wird. Dabei wird dieser um das reußische Regierungsgebäude und einen Neubau erweitert.